Der Alentejo
Geografische Lage
Südlich und östlich von Lissabon erstreckt sich die weite und überwiegend ebene Region Alentejo (portugiesisch für jenseits des Tejo, gesprochen: Alenteischu), die im Süden an die Algarve, im Osten an Spanien und im Westen an den Atlantik grenzt.
Der Alentejo macht ein Drittel der Fläche Portugals aus, beherbergt aber nur 7,5 Prozent der Bevölkerung. Weiße, burggekrönte Dörfer und Städte, die wie Inseln in einem nicht enden wollenden Meer aus Weizenfeldern, Korkeichen und Weinbergen liegen, sind charakteristisch für diesen Landstrich. Die gesamte Küste, im Norden mit kilometerlangen Dünenstränden und im Süden mit zerklüfteter Steilküste, eignet sich auch hervorragend zum Surfen und ist ein Insidertipp für diejenigen, die „überfüllte“ Destinationen meiden möchten.
Flora und Fauna
Die Natur im Alentejo ist äusserst reizvoll. Eine der schönsten Landschaften ist der Naturpark Südwestlicher Alentejo und Costa Vicentina, ein Abschnitt der Küste, der zu den besterhaltenen in Europa zählt. Das Innere der Region ist voller ausgedehnter Ebenen mit einer sehr interessanten Vogelwelt und malerischen Flüssen. In Richtung Süden nimmt der Bestand an Olivenbäumen, Pinien, Kork- und Steineichen zu, dort finden sich auch Johannisbrotbäume, Feigen- und Mandelbäume.
Die abwechslungsreiche Küste mit unglaublichen Steilklippen ist Lebensraum von unzähligen Seevögeln. Weltweit einzigartig sind die Störche, die hier direkt auf den Felsen nisten
Korkeichen und Korkernte
Ca. 30% der weltweiten Korkanbaufläche liegt in Portugal, der Großteil davon liegt im Alentejo. Überall in der Region fallen Korkeichen auf, die mit einer Zahl am Stamm markiert sind. Die Besitzer der Bäume erkennen an diesen Ziffern, wie alt die Rinde ist. Korkschälen ist ein äußerst schweißtreibendes Handwerk, für das der Waldarbeiter ein besonderes Händchen und viel Erfahrung benötigt.
Eine Alentejo-Korkeiche wird zum ersten Mal nach ca. 25 Jahren geschält. Danach werden wieder neun Jahre bis zum nächsten Schälen gewartet. In der Zwischenzeit legt sich der Baum eine neue Schutzhaut zu und kann während seines Lebens insgesamt bis zu 200 Kilogramm von der wertvollen Rinde produzieren. Das Endprodukt der Korkrinde steckt heute nicht mehr nur als Stöpsel in Weinflaschen. Bau- und Dämmstoffe sowie modische Accessoires, vom Brillenetui bis zur Tasche, gehören längst zu den Favoriten der internationalen Weiterverarbeitungs-Industrie der Korkrinden.
Unterwegs
Den Alentejo kann man am besten mit dem Mietwagen von Lissabon aus ausgiebig und individuell erkunden. Das Land „jenseits des Tejo“ ist aufgrund seiner Größe und der Vielfalt an Sehenswürdigkeiten ein echtes Rundreiseziel, wobei selbstverständlich auch Halb- und Ganztagestouren ab/bis nur einem Standort möglich sind.
Der Alentejo verfügt über ein gut ausgebautes Netz mit Autobahnen (mautpflichtig) und Schnellstraßen, auf denen man zügig vorankommt. Vor Ort sollte man allerdings kleineren Nebenstraßen den Vorzug geben, weil so die Landschaft besser entdeckt werden kann.
Reisezeit für den Alentejo
Jede Jahreszeit hat ihren Reiz und ist für eine bestimmte Zielgruppe besonders empfehlenswert. Es kommt darauf an, was man für seinen Urlaub geplant hat.
Für Aktivurlauber und Wanderer sind die Jahreszeiten Frühling und Herbst sehr geeignet. Besonders im Frühjahr, in den Monaten April und Mai, wenn die Landschaft blüht und aromatisch duftet, bietet sich der Alentejo für Naturliebhaber als das perfekte Reiseziel an. Aber auch die Zeit zur Weinernte im Herbst ist sehr verlockend.
In den Sommermonaten Juni bis August erreicht das Thermometer meist Temperaturen von über 30°C und kann im Landesinneren sogar über 40°C klettern. Diese Jahreszeit ist daher ideal geeignet für einen Strandurlaub an der Küste des Alentejo.
Wandern im Alentejo – Rota Vicentina
Der Alentejo ist hervorragend geeignet für einen Wanderurlaub! Am bekanntesten ist der Fernwanderweg „Rota Vicentina“, der sich über ein Gesamtroutennetz von rund 350 km durch eines der am besten erhaltenen Küstenschutzgebiete Europas zieht. Er besteht aus dem „Trilho dos Pescadores“ (Fischerpfad) entlang der 120 km langen Küste und dem „Caminho Histórico“ (Historischer Weg) 230 km durchs Hinterland. Die Wege sind ausgezeichnet markiert. Beste Wanderzeit: September bis Mitte November (Zugvögelzeit) und zur Blüte von April bis Ende Juni.
Historischer Weg
Der Historische Weg durchquert auf einer ländlichen Route die wichtigsten Kleinstädte und Dörfer mit teils jahrhundertelanger Geschichte. Die Route kann komplett zu Fuß oder per Mountainbike zurückgelegt werden. Der Weg führt über Berg und Tal, durch Korkeichenhaine, an Flüssen und Bächen entlang und ist dabei eine Reise durch die Zeit, durch die lokale Kultur und Naturvielfalt. Im Februar 2016 wurde der Historischer Weg der Rota Vicentina von der Europäischen Wandervereinigung e.V. – mit dem europaweiten Qualitätsprädikat “Leading Quality Trails – Best of Europe“ ausgezeichnet.
Fischerpfad
Immer am Atlantik entlang, den Wegen folgend, die die Anwohner nutzen, um zu den Stränden und Angelstellen zu gelangen. Es ist ein sehr sandiger Pfad, der nur zu Fuß begehbar ist, die Klippen entlang führt und körperlich anspruchsvoller ist. Für die Touren sollte man schwindelfrei, trittsicher und fit sein.
Empfehlenswerte Ausflüge mit Ihrem Mietwagen ab Lissabon:
Burgenromantik über weißen Dörfern
Folgende Orte lohnen sich als Tagesausflugsziele von Évora aus zu kombinieren.
Im Nordosten
Estremoz
Das lebendige Städtchen Estremoz liegt ca. 35 Fahrminuten nordöstlich von Évora und gehört ebenso wie der Nachbarort Vila Viçosa zu den bekanntesten Marmorstädten der Region. Die alte Burg aus dem 13. Jh. mitsamt Pousada und Museum thront erhaben über dem Ort.
Vila Viçosa
Wer nur eine Marmorstadt der Region besuchen möchte, sollte sich für Vila Viçosa entscheiden. Das Städtchen lockt mit der Praça da República, einem langen, hübschen Platz voller Orangenbäume, dem prächtigen Marmorpalast der Fürsten von Bragança, der zu den größten des Landes gehört, und einer mittelalterlichen Burg.
Elvas
Ca. 40 Fahrminuten nordöstlich trennen Estremoz von der alten Festungsstadt Elvas an der Grenze zu Spanien. Diese ist bekannt für ein knapp 8 km langes Aquädukt mit über 800 Bögen und die größten erhaltenen Bollwerk-Befestigungsanlagen der Welt. Die UNESCO nahm diese und den gesamten historischen Ortskern 2012 in die Liste des Welterbes auf.
Selbstverständlich können Sie Ihren Leihwagen, den Sie in Lissabon übernommen haben, z.B. in Faro an der Algarve wieder abgeben.